Mehr mitwirken und mitentscheiden

Johannes-Gutenberg-Gymnasium startet Schulversuch zur Stärkung der demokratischen Mitbestimmung

Mit viel Schwung ist das Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen (JGG) in den Schulversuch „Schulparlamente und Schülerparlamente stärken!“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus gestartet. Dessen Ziel ist es, die demokratische Mitbestimmung und das Mitwirken aller Schülerinnen und Schüler an der Schule produktiv auszuweiten. Der zweijährige Schulversuch wird professionell von einem Projektbeirat, einem wissenschaftlichen Beirat um den Münchner Professor Markus Gloe von der Lehreinheit Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde an der LMU sowie vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) begleitet. Im Schulversuch selbst werden Wahlverfahren, Aufgaben, Abläufe von Sitzungen und Versammlungen, Möglichkeiten der Selbstorganisation sowie Inhalte der Mitbestimmung erprobt.

Den Startschuss gab der bayerische Kultusminister Prof. Michael Piazolo im Rahmen einer Auftaktveranstaltung, die in den ehrwürdigen Räumen des Akademischen Gesangsvereins München stattfand und vom Bayerischen Rundfunk moderiert wurde: „Wenn junge Menschen so früh wie möglich die Spielregeln unserer Demokratie kennen- und schätzen lernen, dann ist das ein großer Gewinn für unsere Gesellschaft“, so der Kultusminister. „Die Schülerinnen und Schüler lernen vor Ort, was es heißt, wichtige Fragen mitzuentscheiden. Sie übernehmen Verantwortung für Ideen und Projekte und gestalten so die Schule als Ort des sozialen Miteinanders.“

Neben Vertretern des Bayerischen Landtags, des Kultusministeriums sowie des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung waren auch die 25 Versuchsschulen eingeladen. JGG-Schulleiter Dr. Andreas Schöps und die beiden projektkoordinierenden Lehrkräfte Studienrätin Julia Liedl und Studiendirektor Christian Seidel freuten sich dabei besonders, dass die Schülerin Leni Rauch (Klasse 10b) nicht nur an ihrer Seite das Johannes-Gutenberg-Gymnasium vertrat, sondern sogar im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dem Staatsminister persönlich über die Chancen von mehr demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten der Schülerschaft diskutierte und die Anwesenden dabei mit ihren guten Ideen und ihrem Humor begeisterte. „Es war eine sehr inspirierende Veranstaltung,“ so Schulleiter Dr. Schöps. „Wir alle sind sehr dankbar dafür, dass unser JGG als Vertreter der niederbayerischen Gymnasien am Schulversuch teilnehmen darf. Wir sehen sehr viele Chancen darin, wenn unsere Schülerinnen und Schüler gemeinsam erörtern und mitentscheiden können, wie wir unsere Schule im Sinne aller konstruktiv weiterentwickeln können. Das ist gelebte Demokratie.“

Die von Christian Seidel und Julia Liedl neugegründete „AG Schülerparlament“ arbeitet bereits mit viel Engagement an einer Verfassung, im nächsten Schuljahr sollen dann bereits die ersten Wahlen in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Sozialkunde stattfinden. „Zunächst einmal“, so Seidel, „ist es uns aber wichtig, die Rahmenbedingungen gemeinsam mit unserer Schülerschaft festzulegen, sozusagen von den Schülern für die Schüler. Hierzu geht es Anfang Januar zur Klausurtagung in die Akademie für Politische Bildung in Tutzing, wo dann auch die Verfassung unter Einbezug ausgewiesener Experten den letzten Feinschliff erhalten wird. Sodann steht auch einer Ratifizierung durch die Schulfamilie nichts mehr im Wege.“

„Wir sind schon gespannt,“ ergänzt seine Kollegin Julia Liedl, „welcher Themen sich das Parlament als Erstes annehmen wird. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten sind sehr weit und reichen von Ideen für unsere Hausordnung über die Gestaltung des Pausenhofs und des Schulgebäudes bis hin zu Fragen der Optimierung des Schulbetriebs“. Die Vertreter des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums sind sich dabei einig, dass eine starke Stimme der Schülerschaft ganz wesentlich dazu beitragen kann, die Selbstwirksamkeitserfahrungen eines jeden einzelnen zu verbessern und dabei allen Mitgliedern der Schulfamilie noch mehr bewusst zu machen, dass ihre Schule wie auch ihre Schulzeit etwas sind, das sie aktiv mitgestalten können. -pnp

Hochkarätige Diskussion in München im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Schulversuch „Schulparlamente und Schülerparlamente stärken“: Auf dem Podium mit Bayerns Kultusminister Prof. Piazolo diskutierten JGG-Schülerin Leni Rauch sowie Schulleiter Dr. Andreas Schöps.

Entspannter Austausch nach getaner Arbeit: Kultusminister Prof. Piazolo nahm sich Zeit für das Gespräch mit JGG-Schülerin Leni Rauch und Schulleiter Dr. Schöps.

Fotos: Matthias Balk Fotografie