Wer kürzlich im Schulhaus des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums Waldkirchen (JGG) unterwegs war, staunte wohl nicht schlecht: Neben dem ortstypischen niederbayerischen Dialekt, einem bisschen Hochdeutsch, teils auch Englisch und Ukrainisch – alles soweit nicht ungewöhnlich – waren eine ganze Woche lang auf den Gängen und in der Pausenhalle immer wieder Unterhaltungen in französischer Sprache zu hören. Eine Gruppe Jugendlicher aus dem französischen Le Mans war nämlich am JGG zu Gast und erkundete unter Gesamtkoordination von Studienrätin Maria Wasmeier und unterstützt durch die Fachschaft Französisch nicht nur den Unterricht und Schulalltag am JGG, sondern auch die nähere Umgebung sowie die Städte München und Regensburg.
Den Schüleraustausch mit Le Mans führte das JGG gemeinsam mit dem Passauer Adalbert-Stifter-Gymnasium durch. Am Passauer Hauptbahnhof, wo die 28 französischen Jugendlichen und zwei Lehrkräfte des Lycée Notre-Dame aus Le Mans von den Austauschpartnern aus den 9. Klassen empfangen wurden, splittete sich die Gruppe auf und ein Teil fuhr weiter nach Waldkirchen, wo der erste Tag – ein Sonntag – bei den Gastfamilien verbracht wurde.
Das schulische Programm startete schließlich am Montagmorgen, als JGG-Schulleiter Dr. Andreas Schöps die französischen Schülerinnen und Schüler mit leckeren Butterbrezen am JGG willkommen hieß. Nachdem er ihnen das Schulhaus gezeigt hatte, lernte sich die gesamte Austauschgruppe besser kennen, um im Anschluss daran gemeinsam den Unterricht zu besuchen. Nach dem Mittagessen stand dann die Geschichte Waldkirchen auf dem Programm, als Studiendirektor Christian Seidel die Gruppe aus Frankreich unterhaltsam und kurzweilig durch das Museum „Goldener Steig“ führte.
Am Dienstag begann die kleine Bayernreise für die französischen Gäste und ihre Austauschpartner mit der Fahrt nach Regensburg. Dort besuchten sie das Haus der Bayerischen Geschichte und nahmen im Anschluss daran an einem Workshop der Bavariathek teil. Des Weiteren besichtigten sie den Dom, die Altstadt und selbstverständlich die Steinerne Brücke.
Am Mittwochmorgen wurde die Schülergruppe aus Frankreich von Bürgermeister Heinz Pollak herzlich im Rathaus in Waldkirchen empfangen. Nachdem er die Schülerinnen und Schüler über die Stadt Waldkirchen informiert hatte, lud er die kleine Gruppe auf ein Eis zu Tiziano ein, wo zugleich eine kleine Stadt-Rallye startete, wozu die Austauschpartner ein Quiz erstellt hatten. Beendet wurde der Vormittag durch ein gemeinsames Mittagessen im Gasthaus Meindl, bei dem sich die französischen Gäste bayerische Spezialitäten schmecken ließen. Den Nachmittag verbrachten die jungen Französinnen und Franzosen gemeinsam mit ihren Austauschpartnern.
Am Donnerstag wurde die Bayerntour mit einer Fahrt nach München fortgesetzt. Im Deutschen Museum konnten die deutschen und französischen Schülerinnen und Schüler ihr wissenschaftliches Interesse ausleben. Danach führte sie der Weg über den Viktualienmarkt zum Marienplatz, von wo aus in Kleingruppen selbständig die Wahrzeichen der Stadt erkundet wurden.
Wie im Flug verging die Woche sowohl für die deutschen als auch für die französischen Jugendlichen. Am Freitag ließen sie daher die Woche noch einmal Revue passieren und hielten ihre Gedanken und Eindrücke in gemeinsam gestalteten Plakaten fest. Nach einer gemeinsamen Brotzeit besuchten die Schülerinnen und Schüler noch einmal den Unterricht und verbrachten anschließend zusammen den Nachmittag, denn am Samstagmorgen hieß es dann schon wieder Abschied nehmen, wenn auch nur für kurze Zeit. In zwei Wochen findet bereits Teil 2 des Austausches statt: Dann werden die deutschen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit haben, ihre neuen Freunde in deren Heimat Le Mans, das ca. 200 km südwestlich von Paris liegt, zu besuchen. Und vielleicht ergeben sich ja aus dieser anfangs schulischen Veranstaltung viele weitere private Treffen, ganz im Sinne der Völkerverständigung: Vive l’amitié franco-allemande – Es lebe die deutsch-französische Freundschaft!