Der Samstag war bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein ein ganz gewöhnlicher Arbeits- und damit auch Schultag. Erst ab dem Schuljahr 1969/70 musste zumindest ein Samstag pro Monat frei von Unterricht gehalten werden. Zudem war es den einzelnen Schulen möglich, die Fünf-Tage-Woche einzuführen, sofern Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter dies mit Zweidrittelmehrheit beschlossen. Diese Diskussion erreichte auch das damals sehr junge (und noch namenlose) Gymnasium Waldkirchen, wie PNP-Mitarbeiter J. Schörnich im Archiv der Passauer Neuen Presse recherchiert hatte. Demnach war Ende Juni 1971 in der Zeitung zu lesen:
„Am Gymnasium [Waldkirchen] wird der freie Samstag, der zur Zeit in Bayern in der Diskussion ist, nicht eingeführt. Wie Anstaltsleiter Oberstudiendirektor Hölzl mitteilt, können zur Zeit die Voraussetzungen, die das Kultusministerium an die Einführung der Fünf-Tage-Woche geknüpft hat, nicht erfüllt werden. Der Elternbeirat hatte sich zunächst einstimmig für den freien Samstag ausgesprochen, eine schriftliche Befragung der Eltern hatte allerdings ein klares Nein ergeben. Begründung: Es wäre eine zusätzliche Belastung für die Kinder. Die Stunden des freien Samstags fallen nicht weg, sondern müssen auf die Nachmittage umgelegt werden.“
Insofern hieß es für die Waldkirchner Gymnasiasten auch weiterhin, samstags fleißig die Schulbank zu drücken. Eine für uns heute unvorstellbare Sachen – ebenso unvorstellbar, wie den Schulleiter als „Anstaltsleiter“ zu betiteln 😉