Einer der wichtigsten Trends im Bereich der Digitalisierung, der in raschem Tempo immer mehr Lebensbereiche erreicht, ist der Einsatz künstlicher Intelligenz. Dieses Feld der Informatik imitiert die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, indem Informationen aus Eingabedaten erkannt, sortiert und zur Verfügung gestellt werden. Schulen und Bildungseinrichtungen können sich der KI freilich nicht entziehen. Während in vielfältigen Medienprojekten allen voran der Umgang mit den KI-evozierten Herausforderungen im Mittelpunkt steht, wendet sich das Fach Informatik primär einer anderen Fragestellung zu: Wie funktioniert Künstliche Intelligenz überhaupt?
Wer in der 11. Klasse eines bayerischen Gymnasiums den Informatikunterricht besucht, muss – so die Vorgabe des Lehrplans – mitunter „verschiedene Grundideen von Verfahren der KI (u.a. maschinelles Lernen) sowie ihre Anwendungsbereiche“ oder die „Funktionsweise eines künstlichen Neurons“ beschreiben können. Im Informatikkurs der Q-Phase werden diese Kompetenzen dann weiter differenziert. Studiendirektor Thomas Veit, stellvertretender Schulleiter und Fachkoordinator für Informatik am Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen (JGG), ist überzeugt, dass die fachlichen Grundlagen dafür auch haptisch, also durch aktive Erkundung vermittelt werden können. Dazu hat das JGG mit Thomas Höppler, dem Geschäftsführer von „2basics“, einen Kooperationspartner gefunden, welcher der Schule nun einen Gruppensatz an vielfältig nutzbaren und schülerorientiert gestalteten Experimentierkästen zum Ergründen der Funktionsweise von Künstlicher Intelligenz zur Verfügung gestellt hat.
Die Experimentierkästen haben bereits Eingang in die Unterrichtspraxis gefunden. Auf didaktisch reduzierte und anschauliche Art können sich die Schülerinnen und Schüler dabei direkt mit Themen wie maschinelles Lernen (Entscheidungsbaum-Algorithmus, k-nächste Nachbarn-Algorithmus) beschäftigen oder den Aufbau eines künstlichen neuronalen Netzes beschreiben und simulieren, wodurch ein vertieftes Verständnis erreicht wird. Geschmunzelt wurde dann freilich bei der Frage, ob die Ergebnisse dieser Experimentiereinheiten anschließend selbstständig dokumentiert werden müssen oder ob dabei ausnahmsweise die KI in Form eines textbasierten Chatbots wie ChatGPT zur Hilfe genommen werden dürfe.