„Nutze deine Stimme – Use your vote“ – Unter diesem Kampagnenspruch sind am 9. Juni in Deutschland das erste Mal auch die 16- und 17-jährigen Bürgerinnen und Bürger zur Wahl des Europäischen Parlaments aufgerufen.
Die 10. und 11. Klassen am Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen bereiteten sich in den Wochen davor im Politikunterricht intensiv und vielfältig auf ihren ersten demokratischen Wahlgang vor.
Den Höhepunkt dieser Vorbereitung bildete dann ein „Europatag“ am 6. Juni 2024. In der Aula waren Plakate, die in den Studientagen im Kloster Banz zur Europawahl erstellt wurden, ausgestellt. Dort begrüßten der organisierende Lehrer Marcus Erlmeier und die Projektmanagerin Julia Hartl vom EUROPE DIRECT-Zentrum in Freyung die Schüler und Lehrer. Anschließend lauschten alle interessiert dem Vortrag der Leiterin der Europäischen Akademie in Bayern, Birgit Boeser, die Mitglied im Speakers-Pool Team EUROPE DIRECT der Europäischen Kommission ist, zum Thema „Europaparlament“. Frau Boeser gab einen Überblick über die Errungenschaften der EU, wie Erleichterungen im Alltag sowie die andauernde Friedensperiode seit ihren Anfängen 1957, bevor sie auf den unterschiedlichen Ablauf der Wahl in den verschiedenen europäischen Ländern einging. Die Zusammensetzung des Europaparlamentes nach Ländern und Fraktionen war ebenso Thema wie das Ziel, in naher Zukunft ein einheitliches europäisches Wahlrecht zu etablieren. Mit dem Aufruf, zur Wahl zu gehen und eine demokratische Wahlentscheidung zu treffen, damit die europakritischen Parteien nicht noch mehr Gewicht im EU-Parlament bekämen, schloss die Expertin ihren kurzweiligen und überaus informativen Vortrag.
Im Anschluss daran durften alle Zehnt- und Elftklässler im Rahmen der Wahlsimulation „Juniorwahl“ schon einmal den Ernstfall üben und gaben unter sehr realitätsnahen Bedingungen – mit Wahlschein, Wahlkabine, Urne etc. – ihre Stimme ab.
Die Klassen hatten sich in den vergangenen Wochen in den Fächern Politik und Gesellschaft sowie Geschichte auf diese, nicht ganz einfache Wahlentscheidung vorbereitet – denn zur Europawahl 2024 treten 35 deutsche Parteien und politische Vereinigungen mit insgesamt 1.413 Kandidaten an. Der historische Weg der europäischen Integration von seinen Anfängen 1951 bis heute wurden erarbeitet und die heutigen Herausforderungen für die Europäische Union diskutiert. Der Wert der Demokratie, ein zentrales Thema seit Schuljahresbeginn, wurde noch einmal reflektiert und außerdem wiederholt, wie demokratische Wahlen funktionieren und welche Aufgaben sie erfüllen. Um einen besseren Überblick über die Parteiprogramme zu bekommen, wurden Wahlplakate analysiert und der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ausprobiert.
Die Ergebnisse der bundesweiten Juniorwahl werden am Sonntag ab 18 Uhr veröffentlicht. Besonders spannend war die Wahlsimulation für die Schüler, die als Wahlhelfer fungieren durften und somit einen Blick „hinter die Kulissen“ warfen. Alle von ihnen zeigten sich begeistert, einmal so nah an der Demokratie dran zu sein und sind nun sehr gespannt, inwiefern das gesamtdeutsche Ergebnis der Europawahl dem JGG-Juniorwahl-Ergebnis nahe kommt.
Nach diesem „Europatag“ gehen die JGGler hoffentlich als informierte und kritische Demokraten und Europäer zu ihren ersten Europawahlen am 9. Juni.