Worte wirken Wunder: Erfolgreicher Schreib-Workshop mit Andreas M. Bräu am JGG Waldkirchen

Die Schülerinnen und Schüler des Begabtenseminars am JGG mit Leiterin Gudrun Preinfalk (links) und Autor Andreas M. Bräu (6. von links). Foto: JGG Waldkirchen

Literarische Inspiration, kreative Energie und ein Hauch von Professionalisierung wehten am 29. Juli 2025 durch die Klassenzimmer des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums. Der renommierte Schriftsteller Andreas M. Bräu war zu Gast, um mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Enrichment-Programms für besonders begabte Schülerinnen und Schüler einen intensiven Schreib-Workshop durchzuführen.

Was zunächst nach einem gewöhnlichen Schultag klang, entwickelte sich rasch zu einem Tag voller sprachlicher Neuentdeckungen und erzählerischer Tiefe. Bräu verstand es nicht nur, seine eigene Leidenschaft für das Erzählen zu vermitteln, sondern auch die Jugendlichen für die Feinheiten literarischen Schaffens zu begeistern.

Bereits nach einer kurzen Einführung tauchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Grundlagen des literarischen Erzählens ein. Dabei ging es nicht nur um klassische Plot-Strukturen, sondern auch um die Frage, wie Spannung aufgebaut und Handlung dramaturgisch verdichtet werden kann. In praktischen Übungen entwickelten die Schüler erste Figuren – vielschichtig, widersprüchlich, lebendig –, die sie später durch selbst entworfene Szenen führen sollten.

Ein besonderes Augenmerk legte Bräu auf Dialoge: Wie klingt gesprochene Sprache auf dem Papier? Welche Wirkung hat ein bayerischer Tonfall, wenn er plötzlich schriftlich ins Hochdeutsche transformiert wird? In dieser Auseinandersetzung wurde deutlich, wie viel kulturelle Identität im Gesprochenen steckt – und wie kreativ man damit umgehen kann.

Nicht weniger spannend war der analytische Teil des Tages: Anhand ausgewählter Textbeispiele wurden Erzähltechniken entschlüsselt und diskutiert. Dabei floss auch Bräus literaturwissenschaftliches Wissen ein, das er den Jugendlichen mit großer Anschaulichkeit vermittelte.

Im Laufe des Workshops entstanden nicht nur Szenen und Skizzen, sondern auch kleine Erzählungen, die im Rahmen eines Schreibcoachings überarbeitet wurden. Der Tag fand seinen Höhepunkt in einer abschließenden Lesung, bei der die jungen Autorinnen und Autoren ihre Texte vor Publikum präsentierten – selbstbewusst, reflektiert und überraschend professionell.

Für viele war es der erste Kontakt mit einem „echten“ Schriftsteller – und vermutlich nicht der letzte Schritt auf dem eigenen Weg in die Welt des Schreibens. Andreas M. Bräu zeigte nicht nur, wie man schreibt, sondern auch, warum man es tun sollte.

JGG Waldkirchen, Andreas Schöps