Lateinunterricht mal anders: Im Rahmen des Begabtenförderungskonzept des Johannes-Gutenberg-Gymnasiums Waldkirchen machten sich 38 Schülerinnen und Schüler, die sich im besonderen Maße für das Fach Latein engagieren, auf zu einer Exkursion ins Kastell Boiotro nach Passau, die von den Studienrätinnen Maria Kölbl und Johanna Meyer begleitet wurde.
In Gruppen wurden das Römermuseum besucht und die Innstadt auf Spuren aus der Römerzeit erkundet. Besonders die Severinskirche und der zugehörige Friedhof – einer der ältesten im deutschsprachigen Raum – standen dabei im Mittelpunkt, da Severin sein Kloster in einem Teil der früheren Römerkastelle gegründet hatte. Von diesen gab es in Passau vom 1. bis zum 5. Jahrhundert fünf verschiedene, wie der Infofilm des Museums verriet: drei auf der Donauseite und zwei auf der Innseite und damit auch in den zwei verschiedenen Provinzen Rätien und Noricum.
Aufgrund dieser Grenzlage und der drei schiffbaren Flüsse bestand in Passau bereits vor 2000 Jahren ein reges Handelsleben, wie die ausgestellten Münzen dokumentieren. Hier erregten besonders die noch immer golden glänzenden aurei die Aufmerksamkeit der JGG-ler. Besondere Exponate stellten auch die Grabsteine römischer Frauen und Männer dar, die in Rotthof/Ruhstorf gefunden wurden. Die mit Inschriften, Delphinen und den Bildnissen der Verstorbenen versehenen Gedenksteine unterscheiden sich von denen in Rom gefundenen in fast nichts, was zeigt, dass die Römer ihre Kultur auch bis an die Grenzen des Reiches und damit auch nach Passau gebracht haben. Einer dieser Grabsteine dient jetzt in der Severinskirche als Taufstein.
Da das Museum auf den zum Teil sichtbaren Grundmauern des antiken römischen Kastells steht, ging es für die Schülerinnen und Schüler bei der Exkursion beständig treppauf treppab bis ins Obergeschoss, wo schon ein „waschechter“ römischer Soldat auf ein Selfie mit ihm wartete. Für alle stand am Ende fest – Latein mal ganz anders macht Lust auf mehr!