Auf ein Wiedersehen im Frieden: Johannes-Gutenberg-Gymnasium verabschiedet ukrainische Lehrkraft Alisa Zavalna

Mit einer emotionalen Feier hat das Johannes-Gutenberg-Gymnasium seine Lehrkraft Alisa Zavalna verabschiedet. Die junge Ukrainerin floh kurz nach Kriegsbeginn 2022 aus Kiew nach Waldkirchen und fand dort eine erste Unterkunft bei einer Schülermutter. „Ein ausgesprochen glücklicher Zufall“, wie Schulleiter Dr. Andreas Schöps rückblickend betont. „Wir befanden uns gerade im Aufbau unserer Brückenklasse für Geflohene, und als wir zufällig mit Alisa ins Gespräch kamen, wurde uns sofort klar, dass sie eine perfekte Unterstützung für uns ist. Wir setzten alle Hebel in Bewegung und konnten ihr schließlich eine Anstellung anbieten“.

Und auch die ausgebildete Dolmetscherin, die neben ihrer Muttersprache Ukrainisch fließend Deutsch, Englisch und Russisch spricht, zögerte nicht lange und sagte dem JGG zu. Zusammen mit der bayerischen Co-Leiterin Franziska Moser baute sie ab April 2022 die Flüchtlingsklasse am JGG als erste dieser Art in Niederbayern binnen kürzester Zeit auf und machte sie zu einem echten Erfolgsmodell. Auch bei der Weiterentwicklung im nunmehrigen Schuljahr 2022/23 setzte sie maßgebliche Impulse und gestaltete das aktuelle Konzept federführend mit. Heute werden am JGG 17 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine im Alter zwischen 9 und 18 Jahren unterrichtet. Sie erhalten intensiven Unterricht in Deutsch, aber auch in Mathematik und Englisch. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, den Regelunterricht an der Schule zu besuchen.

„Wir alle können Alisa nur bewundern“, ist sich die Koordinatorin der Flüchtlingsintegration am JGG, Oberstudienrätin Michaela Maier, sicher. „Sie ist ein perfektes Bindeglied zwischen den Kindern und den deutschen Lehrkräften, mit einem großartigen Gespür für die Stimmungen in der Klasse und den richtigen Worten und Taten in diesen so schweren Zeiten. Wir alle bedauern es sehr, dass sie uns verlassen wird, aber wir alle haben auch volles Verständnis für die Entscheidung, zurück nach Hause zu gehen.“

Zusammen mit den Kindern der Klasse und den Lehrkräften organisierte die Oberstudienrätin eine Abschiedsfeier für die 22-jährige Ukrainerin, in der alle ihre große Dankbarkeit und Verbundenheit zum Ausdruck brachten und bei Kuchen und Gebäck zusammen feierten. Schulleiter Dr. Andreas Schöps erinnerte in seiner Rede an die ersten Tage der Integrationsklasse und würdigte die besonderen Verdienste von Alisa Zavalna für die gelingende Integration aller Geflohenen. „Du hast uns allen Orientierung gegeben in diesen schweren Zeiten, warst uns Vorbild und Motivation. Ohne dich hätten wir unsere Brückenklasse nie so erfolgreich aufbauen können.“

In ihren persönlichen Dankes- und Abschiedsworten, die viele der Anwesenden zu Tränen rührten, bedankte sich Alisa Zavalna für die Zeit in Waldkirchen und brachte auch ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass der Krieg in der Ukraine bald zu Ende gehen möge und alle Schülerinnen und Schüler wieder einen Weg zurück zu ihren Familien und in ihre Heimat finden können. „Ich wünsche mir, dass wir uns alle, egal wo, eines Tages wiedersehen werden. Und dass es in einer Zeit ist, in der wir alle wieder im Frieden miteinander leben.“ Und genau zum Jahrestag des Kriegsbeginns kehrte Alisa Zavalna zu ihrer Familie nach Kiew zurück.

Abschied von Alisa Zavalna (4.v.l.), die nach gut einem Jahr zu ihrer Familie nach Kiew zurückkehrt: Oberstudiendirektor Dr. Andreas Schöps (v.l.), Schülersprecher Jonathan Ramesberger, eine Schülerin der Brückenklasse sowie die in der Ukraine-Klasse eingesetzten Lehrkräfte Dr. Sabine Hackl-Rößler, die Oberstudienrätinnen Michaela Maier und Christine Domani sowie Lehramtsanwärterin Carina Frei bedankten sich für das Engagement und kollegiale Miteinander und wünschten alles Gute.